Von 2017  bis 2019 schrieb ich Kolumnen fürs Aargauer Kulturmagazin AAKU

Hier eine Auswahl:

Texte


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01/11/2019

Präfinales

Wenn im tiefen Spätherbst die Hochnebelfelder wie dämpfend düstergraue Armeedecken über den maschinellen Monokulturlandschaften des zersiedelten Mittellandes liegen, und gehörgeschützte Mannmenschen in seitengetaschten Landi-Arbeitshosen mit erigierten Laubbläserrohren Jagd auf dreist dahinsegelnde Buchenblätter machen, feiern regressive Rückblicke und pränatal depressive Verstimmungszustände ihre lichtarme Hochsaison! Das Jahr ist mit der knallig überschallenden Kerosinsüffigkeit eines Kampfjets über unsere eingezogenen Köpfe gedüst und hat uns so quasimodal abgefackelt wie die Kathedrale in der Stadt der Liebe. Was war da eigentlich alles? Nebst zahlreicher feuchtfröhlicher, brandheisser, glazialexitierter und sturmangriffiger Nebengeräusche der professionell humanverdrängten Klimakatastrophe, trat in Brasilien eine tropentrumpelnde Paranuss in ihr Amt und Mutter Erde in die Eierstöcke. Auch Grossbritannien bekam eine blonde Politpenispumpe und die vatikanische Knabenkonferenz evaluierte mit wenig Ergebnisejakulat die Zwischenresultate ihres traditionellen Missbrauchtums.
Viele lebensliebenden, zweibeinigen Erdengäste aber eroberten, erdklimakterisch, signalgelb bewestetet und frauen*faustend die Strassen und wärmten das unversöhnlich töchterliche Herz der Schreibenden, die mit den folgenden Zeilen von Jane Goodall ihr aakuistisches Treiben beschliessen möchte: “The greatest danger to our future is apathy.” In diesem Sinne: Lebt, liebt, und bleibt widerständig!



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